19 Okt ¡Viva Galicia!
Spanien wirkt von außen betrachtet wie eine kulturelle Einheit. Schaut man genauer hin, merkt man schnell, dass das Land ein Verbund von Regionen ist, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Unter den vier offiziellen Sprachen des Landes, befindet sich auch galicisch. Die grüne Region im Nordwesten der iberischen Halbinsel liegt direkt am Atlantik und ist vielen auch als Endstation des Jakobswegs durch Santiago de Compostela bekannt. Aber es gibt in der stark bewaldeten Region noch viel mehr zu entdecken. Galicien liegt direkt neben Portugal und hat ein außergewöhnlich mildes Klima. Felsige Gebirge umrahmen imposante Altstädte und machen es zu einer charakterstarkem Kulturregion. Gerade im kulinarischen Bereich hat sich in den letzten Jahren viel getan. Zeit auf eine kulinarisch-kulturelle Reise zu gehen.
Die Galicische Grupo Nove
Als sich 2003 galicische Köche zusammenschlossen, um in der Grupo Nove eine zeitgemäße Variante zwischen Avantgarde-Cuisine und Lokalküche zu entwickeln, hätte kaum jemand mit einem so großen Erfolg gerechnet. Doch mittlerweile gehören 24 Köche zur Gruppe, von denen 17 ihre eigenen Restaurants führen. Ihr Fokus liegt auf besten regionalen und saisonalen Produkten, die Tradition mit Innovation vereinen. Die Strategie ging auf: Ihre Restaurants wurden bereits mit 8 Michelin Sternen und 18 Soles von Repsol ausgezeichnet. Ihre Grundphilosophie – das Weltmännische unserer Zeit mit einem lokalen Touch zu verbinden – spiegelt sich auch in der Designsprache vieler Restaurants wider. Moderner Minimalismus wird gekonnt mit lokalen Elementen gebrochen, was den Spagat zwischen Heimat und Ferne visuell perfekt unterstreicht.
Zentral-Galicien
Unsere Reise beginnt in Santiago de Compostela. Die Hauptstadt Galiciens ist nicht zuletzt auf Grund ihrer beeindruckenden Kathedrale bekannt und für die meisten Besucher der Ausgangspunkt der Reise. Wer abseits der Kathedrale auf Entdeckungsreise gehen will, sollte sich die Lokale O Balado und A Tafona Casa de Xantar auf keinen Fall entgehen lassen, wo die weitreichenden Einflüsse Spaniens sich in der überregionalen Weltküche in kreativen Kombinationen wiederfinden.
Als nächster Stopp, lädt die Stadt Lugo mit ihrer beeindruckenden Altstadt ein. Der zum UNESCO Kulturerbe zählende Stadtkern ist seit dem 3. Jahrhundert unverändert. Neben beeindruckender Architektur ist die Stadt auch für ihre Tapasbars bekannt.
Zwei Restaurants der Grupo Nove – Paprica und España – laden aber auch zu üppigeren Mahlzeiten ein. Im Paprica erwartet den Kunden weit mehr als lokales Gemüse. In der stark saisonal geprägten Küche empfehlen wir besonders die eingelegte, kross geschmorte Kalbslende, sowie die mit Amaretto und Birne abgerundete Mandelcreme. Das España ist ein Restaurant mit Familientradition und besticht durch seine Kombination aus Traditionellem und Modernem. Touristen und Bewohner profitieren vom España als Cafeteria, Gastrobar, Restraurant und großartiger Eventlocation.
Rías Baixas
Vor der Weiterreise sollte man unbedingt die Rías Baixas besuchen. Die „tiefen Flüsse“ sind eine einzigartige, dreigliedrige Flussformation, die der Region ihren Namen gibt. Hier findet man auch den bekannten Rodas-Strand. War er bis vor einigen Jahren vor allem Ortsansässigen bekannt, ist er spätestens seit ihn die englische Zeitung „The Guardian“ zum besten Strand der Welt gekürt hat, auch vielen Touristen geläufig. Rías Baixas zwei wichtigste Städte sind Pontevedra sowie Vigo und sind sowohl mit öffentlichen Verkehrsmittels als auch mit dem Auto gut zu erreichen. Pontevedra gilt als komfortabelster Ort zu Leben. Nicht zuletzt wegen seiner wunderschönen Fußgängerzonen und der galicischen Altstadt. Hier findet man großartige Restaurants wie das Eirando da Leña oder das Bagos.
Wer glaubt, dass Santiago die größte Stadt Galiciens ist, irrt sich. Die Hauptstadt schaffte es gerade mal auf Platz 4. Mit knapp 300.000 Einwohnern überbietet die Küstenstadt Vigo die Landeshauptstadt um ein Vielfaches. Die industriell geprägte Stadt ist pulsierendes Handelszentrum der Region mit lebendigem Nachtleben und großem Hafen. Die Delikatessen vom Meer kann man am besten gleich im Maruja Limón auf der Rúa Montera Rios genießen. Zu Recht gilt das Sterne-Restaurant als bestes der Stadt. Fisch steht bei so viel Meeresnähe ganz klar im Fokus. Tintenfische sämtlicher Gattungen werden hier mit speziellen Soßen, Ölen, lokalen Pilzen, Kräutern und Salzen der Saison serviert.
Andere empfehlenswerte Orte in der Region Rías Baixas sind zum einen Cambados sowie Grove. In Cambados wird der berühmteste Galicische Wein – der Albariño – produziert. Außerdem findet man dort das Pandemonium und Yayo Daporta Restaurant. Grove ist besonders für sein Culler de Pau bekannt, welches bereits mit einem Michelin-Stern auszeichnet wurde und sich in dem pittoresken Dorf inmitten des Meeres befindet.
Süd-Galicien
Weiter nach Süden geht es nach Tui. Die mittelalterliche Stadt befindet sich direkt an der Landesgrenze Portugals. In der romanisch geprägten Altstadt kann man wunderbar im Restaurant Silabario entspannen und die Menschen entlang der Promenade beobachten. Im Osten Tuis liegt ein weiteres kulturell-kulinarisches Highlight: Ourense.
Die malerisch gelegene Stadt Ourense im Süden Galiciens beeindruckt neben Kathedrale vor allem mit ihren Thermalquellen. Wer das Abenteuer dem Entspannen vorzieht, wird auch hier nicht enttäuscht. Kurz außerhalb der Stadt findet man in der Ribeira Sacra 500 Meter tiefe Schluchten, an denen Weingüter zur Verkostung einladen. Am besten genießt man die exquisiten Weine jedoch im Nova Restaurant in der Altstadt. Die Chefköche verbinden hier ihre Talente, um den Besucher die beste Mischung von Lokalküche, -ambiente und -weinen zu präsentieren.
Nord-Galicien
Die ehemalige Königsstadt A Coruña im Norden Galiciens bietet die perfekte Mischung aus Stadt und Strand. Mit einer beeindruckenden Altstadt, der längsten Meerpromenade Europas (13 km) sowie dem einzigen römischen Leuchtturm, der heute noch genutzt wird, lässt die Stadt für Besucher kaum Wünsche offen. Ein gastronomisches Highlight ist hier Bido, das schon wegen der Einrichtung einen Besuch wert ist. Der Küchenchef führt den puristischen Ansatz im Design mit organischen Stilelementen in seiner Interpretation der Haute Cuisine perfekt fort. Auge und Gaumen gehen hier eine ungewohnte Symbiose eine.
Von A Coruña aus gelangt man im Norden in die Ferrolterra, wo sich der letzte atlantische Wald Europas befindet. Beim Spazieren hat man den Eindruck, als ob kaum Licht durch das Dickicht blinzelt. In der Nähe des Naturschutzgebiets Fragas do Eume befinden sich auch die Loiba-Klippen, die zu den eindrucksvollsten der Welt zählen. Auf dem Weg macht man am besten im hervorragenden Restaurant A Gabeira Halt. Dessen Chefkoch sagt von sich selbst, dass er es anstrebt eine traditionelle Küche vom Markt anzubieten. Dies macht er auf höchstem Niveau und verbindet dabei sanft die Einflüsse der Region mit einer internationalen Küche.
West-Galicien
Weiter geht’s zur Costa da Morte, die am äußersten westlichen Rand des Europäischen Kontinents liegt. So leitet sich auch der Name der „Todesküste“ ab, denn sonst ist die felsige Küste eher gemacht für Lebende mit Pionier-Mentalität. Hinter Klippen entdeckt man oft exotisch-schöne Strände und ganz private Hotspots. Nebenbei kann man sich im Sternerestaurant Retiro da Costina stärken. Romantisch-anheimelnd von außen, hochmodern eingerichtet von innen bietet das Restaurant bei jeder Jahreszeit ein hervorragendes Ambiente für Besucher. Die Köstlichkeiten, sei es vom Meer oder Land, werden in dem Traditionshaus stets kreativ präsentiert.
Direktflüge von Deutschland nach Galicien (Santiago de Compostela) gibt es von München und Frankfurt und machen die Reise in die Region im milden Herbstklima besonders empfehlenswert. Neben dem Flughafen in der Hauptstadt, befinden sich zwei weitere in Vigo und A Coruña.
Weitere Restaurantempfehlungen der Grupo Nove:
- Manuel Costiña Restaurante O Retiro da Costiña (Sta. Comba)
- Roberto Filgueira O Balado Marta e Roberto (Boqueixón)
- Javier Rodríguez Taky (A Coruña)
- Héctor López Restaurante España (Lugo)
- Javier González Restaurante A Rexidora (Barbadás)* geschlossen
- Alberto G. Prelcic Restaurante Silabario (Tui)
- Antonio Botana Restaurante Pandemonium (Cambados)
- Javier Olleros Restaurante Culler de Pau (O Grove)
- Pepe Solla Restaurante Casa Solla (Poio)
- Iñaki Bretal Restaurante Eirado da Leña (Pontevedra)
- Xosé T. Cannas Restaurante Pepe Vieira (Poio)
- Yayo Daporta Restaurante Yayo Daporta (Cambados)
- Pablo Romero Viñoteca Bagos (Pontevedra)
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