02 Sep London Innovation Lab
Geschmacklose, geruchsneutrale, farblose Flüssigkeit“, so beschreibt der Dudenden Begriff Alkohol. Was bleibt einem Weltkonzern wie Diageo anderes übrig, als dieser Flüssigkeit neuen Spirit zu verleihen. Guy L.Smith, Innovationsmanager von Diageo,nimmt diese Aufgabe sehr ernst, denn er ist es, der für den Konzern immer neue Herausforderungen sucht. Durch diese wohldurchdachte hohe Frequenz an Innovation, lässt sich auch der große Erfolg des Gesamtkonzerns erklären, der nicht nur die Bartenderkultur durch die jährliche Auszeichnung der Worldclass Bartender fördert, sondern ganz aktuell noch einen Schritt weiterging. Ende Mai fand das neu aus der Taufe gehobene Projekt „Show your Spirit“ einen krönenden Abschluss in einem einwöchigen Bootcamp, aus dem die strahlende Dee Davies mit ihrer Kreation „Jinzu“ als Siegerin hervorging.
Der Weg dahin war lang, innovativ und ganz sicher arbeitsreich. Eine derartig enge Kooperation zwischen dem Weltkonzern Diageo und den Bartendern hat es zuvor nie gegeben. David gegen Goliath möchte man meinen, doch ist es vielleicht eher Goliath mit David?Keine Frage, Diageo profitiert. Alle schriftlich eingereichten Konzepte an Spirits und „spirituellen Ideen“ verbleiben im Eigentum des Konzerns. Auch die der vier auserwählten Teilnehmer des einwöchigen Bootcamps. Doch was für ein inspirierendes Erlebnis für alle Mitwirkenden. Ungebremste Kreativität, der absolute Wille zu gewinnen, setzten nicht nur beiden vier Bartendern ungeahnte Energien frei, sondern auch bei den Mitarbeitern des Labors und des Diageo Innovationscenters, in welchem sich die Teams nahezu Tag und Nacht neu beweisen mussten.
Jeder Tag forderte neue Entscheidungen, denn es galt nicht nur, den Spirit London Innovation Lab, zu entwickeln, sondern auch „the Story behind“, quasi ein kleines Marketingkonzept inklusive Flasche und Label.
Unmöglich? Scheinbar nicht … Die erarbeiteten Ergebnisse sprechen für sich. Nahezu jeder neu entwickelte Spirit hatte seinen ganz eigenen Charakter und wäre es wert, auch weiterhin darüber nachzudenken. Gewonnen hat mit Jinzu letztendlich das erfolgversprechende gesamte Package, Ginist zurzeit nicht nur sehr en vogue, sondern hat mit dieser speziellen Story und Rezeptur das Potenzial zur Abgrenzung und Wiedererkennung. Jinzu, eine Koexistenz aus Gin und Sake, mit dem Aroma der japanischen Kirschblüte, ist sicher nicht einfach herzustellen. Aber ich bin sicher, dass es dem professionellen Team von Diageo gelingen wird, bis Weihnachten ein neues Premiumprodukt heraus zu bringen. Dee wird an dem Verkauf mit 5 Prozent beteiligt.
Sollte es nicht gelingen, Jinzu marktfähig zu machen, erhält Dee eine Entschädigung von 25.000 Pfund. Allein wäre es der 24-jährigen, studierten Modedesignerin und passionierten Bartenderin ganz gewiss nicht gelungen, ohne die professionelle Unterstützung von Diageo, ein Produktdieser Qualität zu entwickeln. Auch die anderen entwickelten Liquids, wie die Spirituose des Italieners Dennis Zoppi basierend auf weißem Tee oder eine sehr interessante Genever-Variante, des holländischen Bartenders Fjalar Goud, haben noch die Chance, weiterentwickelt zu werden. Allein das Erlebnis eines derartig intensiven Schaffensprozesses wird für diese jungen Bartender unvergesslich bleiben und sowohl kreatives Schaffenspotenzial, als auch Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit geben.
Von außen betrachtet scheint dieses Bootcamp von Diageo eine echte Erfolgsstory zu sein, eine Win-win-Situation für David und Goliath.
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