17 Nov Es werde Wein
Die Weihnachtszeit rückt immer näher und auf den Festtagstafeln finden sich Weine aus aller Welt. QUALITY kam in den Genuss für die bevorstehende Weihnachtszeit vier vorzügliche Weine aus Italien zu probieren, die ihrem Namen alle Ehre machen: Aus dem Trentino der San Leonardo 2015 vom Weingut San Leonardo, aus der Toskana der Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2018 vom Weingut Ornellaia, aus Sizilien der Contrada „G“ 2018 vom Weingut Passopisciaro sowie aus Sardinien der Tìros 2015 vom Weingut Siddùra. Diese exzellenten Weine für die kommende Rotweinsaison haben wir exklusiv für Sie in vier Kurzportraits zusammengestellt. Wir sagen „Cheers!“.
Trentino, San Leonardo 2015
Vor mehr als 1000 Jahren ein Kloster und seit drei Jahrhunderten die Residenz der Marchesi Guerrieri Gonzaga, die den Besitz mit viel Engagement pflegen und bewahren. Heute ist das Weingut San Leonardo Synonym für einen Weinmythos, ein Garten-Paradies mit Reben und Rosen, geschützt von den beeindruckenden Bergmassiven des Trentino gegen die kalten Winde aus dem Norden, während die Talsohle in den Genuß der milden Wärme des Gardasees kommt. Der Betrieb wird von Anselmo Guerrieri Gonzaga geführt. Die bedingungslose Liebe zum eigenen Gut ist am perfekt gepflegten Betrieb mit seinen insgesamt 300 Hektar Landbesitz, darunter 30 Hektar biologisch bewirtschaftete Rebgärten, zu erkennen. Protagonist ist der San Leonardo, Symbolwein des Gutes. Der Bordeaux-Blend besticht seit mehr als 35 Jahren durch seine Eleganz, Ausgewogenheit und unveränderte Identität. Der großartige Jahrgang 2015 des San Leonardo zeigt sich im Glas mit Komplexität, unendliche Eleganz und Persistenz.
Eine klassische Bordeaux-Mischung von Rasse, aristokratischer Eleganz und außergewöhnlicher Langlebigkeit, bestehend aus den Rebsorten 60% Cabernet Sauvignon, 30% Carmenère sowie 10% Merlot.
Die Lese für den San Leonardo beginnt normalerweise Mitte September mit dem Merlot und zieht sich für den Cabernet Sauvignon und den Carmenère auch bis in die späten Oktobertage. Seinen sofort erkennbaren, einzigartigen Charakter verleiht ihm das Ursprungsterroir. Die „warme nördliche Lage“, auf der die Trauben wachsen, läßt keinen Spielraum für übertriebene Opulenz oder einen zu hohen Alkoholgehalt, der Wein ist ausgewogen „per natura“. Nach einigen Jahren der Reifelagerung auf der Flasche beeindrucken die Frische und Eleganz und steigern sich angefangen bei den Bouquetnoten ohne Knalleffekte in einem langsamen, aber faszinierenden Crescendo. Deshalb folgt nach langen Fermentationsprozessen zur Extraktion der edlen Tannine eine im Laufe der Jahre durch Erfahrungswerte fein austarierte Reifung von 24 Monaten in Barriques aus französischer Eiche, die zum ersten, zweiten und dritten Mal verwendet werden, dann die Assemblage und abschließend mindestens 20 Monate Verfeinerung in der Flasche.
Toskana, Ornellaia, Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2018
Der Name Ornellaia steht für Exzellenz in der Weinherstellung und ist authentischer Ausdruck der Schönheit der Toskana. Zum Gut gehören 115 Hektar Rebflächen an der toskanischen Küste, unweit der mittelalterlichen Ortschaft Bolgheri und der berühmten Zypressenallee. Der Zweitwein des Weinguts, Le Serre Nuove dell’Ornellaia, ist heute ein eigenständiger Wein und beliebt bei Weinliebhabern aus der ganzen Welt. Charakter und Persönlichkeit des Le Serre Nuove dell’Ornellaia verbinden ein vielversprechendes Entwicklungspotential mit einer Art „angeborenen“ Gefälligkeit. In der Version 2018 präsentiert sich der Wein mit aromatischer Komplexität und schmeichelnden Tanninen, die an die Bolgheri-Weine der Jahrgänge 2013 und 2010 erinnern. Jede einzelne wurde separat gelesen und vinifiziert, und erst nach den ersten 12 Monaten der Reifung im Barrique erfolgte die Assemblage. Olga Fusari, Önologin des Weinguts, beschreibt den Jahrgang 2018 als „einen Gaumenschmeichler von großer aromatischer Komplexität. Neben Noten von Waldbeeren, Brombeeren, Himbeeren, roten Kirschen öffnen sich auch florale Nuancen von Wildrosen und Gewürzaromen wie rosa Pfeffer und Lakritz.“ Die Komposition aus 33% Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 18% Cabernet Franc und 17% Petit Verdot vereint Zugänglichkeit und eine beachtliche Geschmackstiefe mit bewährtem Alterungspotential.
Die Ernte erfolgte von Hand in 15 kg Kisten und die Trauben wurden von Hand auf einem doppelten Sortiertisch vor und nach dem Entrappen sortiert und ausgewählt und schließlich leicht angequetscht. Seit 2016 wurde neben der manuellen Auswahl auch die optische Sortierung eingeführt, um die Qualität der Auswahl weiter zu verbessern. Jede Sorte und jede Parzelle wurden separat vinifiziert. Die alkoholische Gärung erfolgte zwei Wochen lang in Edelstahlwannen bei Temperaturen von 26–30°C, gefolgt von einer Maischestandzeit von circa 10–15 Tagen. Die malolaktische Gärung begann in Edelstahl und wurde dann in Barriques abgeschlossen (25% neue und 75% ein Jahr alte). Der Wein verblieb weitere 15 Monate im temperaturkontrollierten Keller von Ornellaia. Der Wein wurde nach den ersten 12 Monaten zusammengestellt und dann erneut für weitere 3 Monate in die Fässer gefüllt. Nach der Flaschenabfüllung reifte er weitere sechs Monate vor der Freigabe für den Markt.
Sardinien, Siddùra, Tìros 2015
Auf Sardinien, nur wenige Kilometer von der Costa Smeralda entfernt, liegt das Weingut Siddùra. Seit 2008 interpretiert der Betrieb, zu dem 37 Hektar Rebfläche gehören, moderne Weine besten sardischen Stils. Vermentino di Gallura und Cannonau di Sardegna sind die Hauptrebsorten, aber auch der typische Cagnulari und einige Rebzeilen mit Cabernet Sauvignon wachsen hier. Mit Tìros – der aus dem Etruskischen abgeleitete Name bedeutet „Wein“ – möchte Siddùra das Potenzial des Terrors für die Produktion eines Blends aus Sangiovese und Cabernet Sauvignon präsentieren. Beide Rebsorten sind seit vielen Jahren auf Sardinien vorhanden und werden bei Siddùra auf Granit angebaut. Für den Tìros werden nur die besten Trauben ausgewählt, sorgfältig von Hand gelesen, entrappt und einige Wochen in Stahltanks mazeriert, in denen der Wein die gesamte alkoholische Gärung durchläuft. Danach wird er in kleine französische Barriques mit 225 Litern umgefüllt für einen 12 bis 18 Monate dauernden Ausbau, bevor er abgefüllt wird und auf der Flasche ein weiteres Jahr reift. Es entsteht ein feiner Wein mit komplexem Bouquet von Gewürzen, roten Früchten und Brombeermarmelade, einem samtigen, hocheleganten Geschmack mit weichen Tanninen, die eine schöne Trinkigkeit, Intensität und einen Körper verleihen. Ein beeindruckender Wein mit großem Lagerungspotenzial, der mit seiner Güte die vielfältige Weinkollektion von Siddùra komplettiert.
Die Weinberge erstrecken sich innerhalb einer Art „Amphitheater“ mit idealem Mikroklima. Dort befinden sich auch die Büros, der unterirdische Weinkeller und der „stazzu“, ein meisterlich restauriertes ehemaliges Bauernhaus, das heute für Degustationen genutzt wird. In einem idealen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Mensch und Natur wurde nicht alles neu geschaffen, sondern mit maximalem Respekt vor der Landschaft und ihren Traditionen neu belebt. Dass der Blick dabei trotzdem zukunftsorientiert war, wird an modernster Technik in Weinberg und Keller sichtbar. Das Gut wird von Massimo Ruggero geleitet. Zum Sortiment von Siddùra gehören drei Vermentino di Gallura: Spèra, Maia und Bèru. Rotweine aus autochthonen Reben sind die beiden Cannonau-Versionen Èrema und Fòla sowie der Cagnulari Bacco, während der Tiros ein Blend internationaler Rebsorten ist. Komplettiert wird die Kollektion durch den innovativen Rosé Nudo aus Cannonau und den Passito Nùali aus der Moscato-Traube.
Sizilien, Passopisciaro, Contrada „G“ 2018
Völlig fasziniert war Kultwinzer Andrea Franchetti aus der Toskana als er die alten, mit Nerello Mascalese bepflanzten Rebgärten am Nordhang des Ätna auf Höhenlagen zwischen 500 und 1.100 Metern ü.M. zum ersten Mal sah. Das war im Jahr 2000. Er brachte die alten Terrassen in Ordnung und erntet heute hier auf einer Höhe von 800 Metern von dem mehr als 100 Jahren Rebstöcken die Trauben für seinen Lagenwein Contrada „G“, einen reinsortig vinifizierten Roten aus der autochthonen Rebsorte Nerello Mascalese. Der 2018er ist das Ergebnis eines Jahrgangs mit ungewöhnlich vielen Niederschlägen auch im Sommer und einem daher fast tropischen Klima. Mit 18-jähriger Erfahrung am Ätna war das jedoch kein Problem für einen Ausnahmewinzer wie Andrea Franchetti. Der Passopisciaro Contrada „G“ 2018 ist ein typischer Vertreter seiner Rebsorte, ein gradliniger, säurebetonter Wein mit der Langlebigkeit hochfeiner Jahrgänge. Jahrgangsproduktion 2018: 3.860 Flaschen.
„(…) With the red wines, we found ourselves with rain, humid, and sometimes fog – not ideal conditions at the end of the of growing season, but knowing how to work our vineyards, we did not let ourselves be deceived and intervened where and as needed, like a mosaic, in the various Contrade and from the vineyards from which we make our Passorosso. The wines of this year will be varietally correct, linear, with a pronounced acidity, with the long-lived characteristics that define the finer vintage on Etna.“
Der Weinkeller befindet sich in einem antiken Gehöft auf etwa 800 Meter und man kann sagen, dass die önologische Renaissance des Ätna genau hier begann. Es war wieder Andrea Franchetti, der das Konzept der Contrada-Weine erkannte und förderte. Auf Passopisciaro werden heute 8 Weine erzeugt, darunter sechs Nerello Mascalese: der Passorosso und fünf Contrada-Crus: Chiappemacine, Porcaria, Guardiola, Sciaranuova und Rampante. Komplettiert wird das Sortiment von einem weiteren erlesenen Rotwein, dem Franchetti, einer Cuvée aus Petit Verdot und Cesanese d’Affile. Aus Chardonnay vinifiziert wird der Passobianco und seit diesem Jahr auch der Contrada PC, eine geschliffene Interpretation aus Traubengut von einer kleinen, sandigen Parzelle auf einer Meereshöhe von 1000 Metern.
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