
31 Mai Die Frau der kleinen Dinge
Paris. Im hippen 6. Arrondissement befindet sich ein wahres Kleinod. Eines von vielen, das diese Stadt zu bieten hat und dennoch etwas ganz Besonderes.
Erst vor Kurzem entdeckte Davidoff die Expertin für Stroheinlegearbeiten, eine der wenigen Verbliebenen einer fast verloren geglaubten Zunft, deren Glanzzeit die 20er Jahre waren. Lison de Caunes entspringt einer großen Literaten-Familie. Umgeben von Intellektuellen und Schreiberlingen ist ihre Mutter Benoite Groult sicher die berühmteste Schriftstellerin unter ihnen. Mit “Salz auf unserer Haut” schuf sie Mitte der achtziger Jahre einen erotischen Roman von literarischem Weltniveau, der heute noch Relevanz besitzt.
Lison de Caunes produziert ebenfalls Qualität und hat den starken Willen ihrer Mutter geerbt. Die Leidenschaft für Stroh nahm sie jedoch aus der Werkstatt des Großvaters mit. Der Geruch, das konzentrierte Arbeiten, die Präzision und eine Handwerklichkeit, die für sie fast etwas Meditatives hat. Ihre Hände arbeiten wie von selbst in der absoluten Stille ihrer Werkstatt, die sich direkt unterhalb ihrer Wohnung befindet. Oft schleicht sie sich an Abenden oder Sonntags an diesen Ort, wo sie ganz bei sich sein kann und sie ihre Gedanken fliegen lässt, so Lison.
Es ist schwer zu beurteilen, was den Besucher ihres Ateliers beim Betrachten ihrer Arbeiten mehr begeistert: das perfekte Handwerk, ihre Leidenschaft oder die Liebe, mit der sie ihre Schätze herstellt. Minutiös achtet sie auf kleinste Details, gleich der Erstellung eines komplizierten Mandalas. Kein Stück gleicht dem anderen, denn schließlich ist Stroh ein Naturprodukt, das sie persönlich aussucht und abends in großen Töpfen in ihrer Küche einfärbt. “In meiner Hexenküche und dennoch ist es keine Hexerei”, so Lison de Caunes lachend.
Charmant und eine exzellente sowie authentische Kommunikatorin, ermöglicht sie es, nahezu sinnliche Freude zu bereiten, während sie uns in die Welt der Stroheinlegearbeiten entführt. Ihr Großvater starb noch in der Gewissheit, dass es für sein Metier keine Zukunft geben wird. Nach den glanzvollen 20er Jahren wurde diese Handwerkskunst in den 50ern und 60er Jahren verschleudert und vergessen.
Wie stolz wäre er jetzt zu sehen, mit welchem Erfolg seine Enkelin dieses Handwerk selbst bei Edelmarken wie Hèrmes oder Guerlain nach vielen Jahren der Abstinenz erneut attraktiv gemacht hat. Es sind viele große Namen und Projekte von denen sie erzählen kann.
Ein ganz Besonderes entstand in Zusammenarbeit mit Davidoff. Eine außergewöhnliche Symbiose führte zu dem Entwurf eines außergewöhnlichen Humidors. Tabakblätter sind ein Naturprodukt welches von Davidoff zu einzigartigen Zigarren veredelt wird. Stroh ist das Naturprodukt, welches Lison de Caunes nutzt, um ihre kleinen Kunstwerke zu erstellen. Die Ernte und Qualität ist die Voraussetzung für die herausragende Qualität des Grundprodukts. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts steht Davidoff für diesen Grundsatz. Begründer Zino Davidoff erschloss noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs die weltweit besten Gebiete für den Tabakanbau in Mittel- und Südamerika. Das Imperium wuchs im Laufe der Jahrzehnte und etablierte sich als weltweite Luxusmarke für Zigarren.
So wundert es nicht, dass der Davidoff-Humidor ein Produkt liebevoller Handarbeit ist. Er erhielt eine Beschichtung aus vielfältig schimmernden, eingelegten Blattmotiven. Jedes Blatt in unterschiedlicher Form und unterschiedlich changierenden Grüntönen. Ein Objekt von ganz besonderem Charme mit einer limitierten Auflage von neun Stück.
Bravo, die Zwanziger sind zurück und entzücken nicht nur passionierte Zigarrenraucher, sondern auch Liebhaber des savoir vivre.
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