09 Jan Xocolatl
Das Wort Schokolade stammt vom aztekischen Wort Xocolatl ab, was so viel bedeutet wie „bitteres Wasser“. Ein Hinweis darauf, wie eine Kakaobohne pur schmeckt, so ganz ohne Zucker und Kakaobutter.
Von Petra Dietz
Der exklusive Showroom des „House of Chocolate“ am Place du Grand Sablon im Herzenvon Brüssel ist ein Ort der Versuchung. Ein Paradies für Chocoholics und die Hölle für alle, die glauben, dass Schokolade Sünde sei. Mit simpler Schokolade, wie mansie aus dem Supermarkt kennt, haben die Köstlichkeiten des angesagtesten Brüsseler Chocolatiers Pierre Marcolini so weniggemein wie ein Chateau Lafite Rothschildmit einem Discount-Rotwein.
Trés chic ist sein Schoko-Laden, und trés exquisit sind seine Kreationen in ihren vielfältigen Formen und Variationen, kunstvoll in Szene gesetzt wie kostbares Geschmeide in einem Juweliergeschäft. Sie locken mit exotischenAromen und Gewürzen, verführerischen Glasuren und Füllungen. Das pure Verlangen zeigt sich im begehrlichen Blickder schokophilen Klientel. Alle Hemmungen und Bedenken werden im Tempel der süßen Lust über Bord geworfen. Kalorien verlieren ihren Schrecken, Pralinenpilger verschwenden an derlei Profanes keinen Gedanken. Auch der stolze Preis hält Liebhaber nicht ab. Eine kleine Praline für etwa einen Euro oder eine Box mit vier Schokoladentafelnà 80 Gramm für knapp 30 Euro, das sind nicht gerade Schnäppchen. Pierre Marcolini, Weltmeister und Vizeweltmeister der Pâtisserie, ist der Shootingstar der Chocolatier-Szene. Der Sohn italienischer Einwanderer eröffnete 1994 sein erstes Geschäft in Brüssel, heute dürfen sich Naschkatzen über Niederlassungen in Paris, London, New York, Tokio und Kuwait freuen.
Dem Chocolatier gelingtes, der traditionellen Kunst der handgefertigten Schokoladen und Pralinen modernen Esprit zu verleihen. Der 47-Jährige wagt stets Neues in Sachen Schokolade und das mit einem ausgesprochenen Gespür für Trends. So gab er den klassischen Pralinen den Laufpass und ersetzte sie durch kleinere, feinere Ausgaben. „Die wenigsten Schokoladenliebhaber wollen sich heutenoch eine 40-Gramm-Praline in den Mundstecken“, weiß der progressive Chocolatier. Seine Innovationen überraschen Fachweltund Fans immer wieder. So sind seine Ganaches geradezu revolutionär, zarte Bitterpralinen mit 75 Prozent Kakaoanteil, veredelt mit Earl-Grey-Tee oder äthiopischem Kaffee.
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